Im Rahmen der Bayerischen Meisterschaften in Pfaffenhofen wurden die vielseitigsten Leichtathleten im Freistaat gesucht. Mit dabei waren auch Xaver Seelos und Julian Meyer. Die TuS-Athleten konnten sich im Vorfeld bei ihren jeweils ersten Zehnkämpfen überhaupt qualifizieren und gingen dementsprechend mit Vorfreude in zwei anstrengende und ereignisreiche Wettkampftage.
Die äußeren Umstände waren perfekt, sodass beide Sportler von Beginn an ihre Leistungen abrufen konnten: „Das Wetter hätte besser nicht sein können. Obwohl ferienbedingt nicht so viel Zeit für die Vorbereitung war, zeigten sich beide in einer super Form. Im Vorfeld haben wir uns auf die ausgemachten Schwachpunkte konzentriert, weil wir da überzeugt waren, schnell Fortschritte machen zu können“, erklärte der Geretsrieder Coach Mirko Nauman.
Zunächst stand jedoch der 100-Meter-Sprint an, der für die TuS-Athleten zur Routine zählt. Der 23-jährige Julian Meyer erwischte dabei gleich den so wichtigen guten Start und stellte in 11,81 Sekunden eine neue Saisonbestleistung auf. „Die 100 liefen super, gefühlt bin ich geflogen“, freute sich der Mehrkämpfer. Sein sieben Jahre jüngerer Teamkollege Xaver Seelos startete mit einer persönlichen Bestzeit von 11,94 Sekunden ebenfalls stark und fand sich damit auf Rang zwei wieder. Beim Weitsprung lieferten sich die beiden Mannschaftskameraden sozusagen ein Zielspringen, bei dem Meyer bei 5,87 und Seelos bei 5,86 Metern landete. Weiter ging es mit dem Kugelstoßen, bei dem Xaver Seelos seine persönliche Bestleistung mit 10,61 Metern einstellen konnte. „Nach unserem gemeinsamen Kugeltraining habe ich mit sogar noch ein wenig mehr erwartet“, zeigte sich der 16-Jährige nicht ganz zufrieden. Mit einer tollen Steigerung auf 10,97 Meter im letzten Versuch präsentierte sich sein Kollege hingegen erleichtert. „Die ersten beiden Stöße waren nicht so gut, der letzte fühlte sich super an und flog auch gut“, freute er sich. Diesen Schwung transportierte der 23-Jährige gut in den Hochsprung mit rein, der im Training zur Wackeldisziplin wurde. „Es ging mit in erster Linie darum, mich wieder über die Latte zu trauen“, erklärte er. Dies gelang ihm mit 1,66 Meter schlussendlich sehr gut „Er bekam seine Aufregung gut in den Griff. Nachdem im Training nicht viel zusammenging, konnte er den Wettkampf mit Bestleistung und dem Wissen, dass auch noch mehr drin ist, abschließen“, freute sich Trainer Naumann. Für Xaver Seelos zählt der Hochsprung hingegen zu seinen Parade-Disziplinen. Mit übersprungenen 1,73 Meter zeigte er sein Sprungtalent und erzielte die größte Höhe in der U-18-Klasse. Mit den 400-Meter-Läufen endete der Samstag für beide erfolgreich. Als Spezialist für die Stadionrunde stellte Meyer in 52,16 Sekunden die drittschnellste Zeit in der Männer-Klasse auf. Dabei haderte er nur ein wenig damit, dass er aufgrund der kaputten Bahn auf die ungeliebte Innenbahn ausweichen musste. Gar keinen Grund zur Klage hatte hingegen Xaver Seelos. „Die 400 Meter waren zum Schluss sehr zufriedenstellend mit einer Bestzeit von 53,29 Sekunden“, freute er sich. Dank der starken Zeit führte der 16-Jährige die U-18-Wertung nach Tag eins sogar an. Der Sonntag begann trotz leichten Muskelkaters mit 15,95 Sekunden über 110 Meter Hürden großartig. Bei Julian Meyer wurde die Disziplin hingegen erwartungsgemäß zu einem Kraftakt. „Es lief super bis zur dritten Hürde, dann bin ich hängen geblieben, fast hingefallen und musste erst wieder rein kommen. Dann bin ich noch mal hängen geblieben und habe mich irgendwie ins Ziel gerettet“, beschrieb er den turbulenten Rennverlauf. Spannend machte er es auch beim Diskus, zumal er vor dem letzten Versuch noch keinen gültigen Wurf zustande gebracht hat. „Ich habe mich noch mal komplett gesammelt und als der Wurf gerade rausging, habe ich einen Freudenschrei losgelassen. Als der Kampfrichter dann 28,77 Meter sagte, bin ich vor Freude umgefallen“, zeigte sich der Athlet nach seiner Saisonbestleistung glücklich. Xaver Seelos ließ mit 32,08 Meter ein paar Meter im Vergleich zu seinem eigentlichen Leistungsvermögen liegen, behielt allerdings eine tolle Ausgangsposition. Mit 3,00 Meter ließ er dann aber auch im Stabhochsprung Luft nach oben, wodurch sein Vorsprung erheblich schmolz. Allerdings schlug er dann im Speerwurf mit 41,59 Meter umso beachtlicher zurück. „Damit habe ich alles wieder gut gemacht, obwohl mir die Disziplin eigentlich nicht so liegt“, freute sich der Athlet. „Die Moral war toll, dass er einen etwas enttäuschenden Stabhochsprung sensationell mit Bestleistung im Speer abschloss“, lobte Naumann seinen Schützling. Julian Meyer musste sich hingegen mit Verletzungsproblemen herumschlagen, da er sich beim Aufwärmen eine zuvor erlittene Blessur im Oberschenkel wieder bemerkbar gemacht hatte. „Das hat mich zum Minimalisieren meiner Sprünge gezwungen. Daher wurden es nur 3,20 Meter“, zeigte er sich nach dem Stabhochsprung etwas enttäuscht. Die Verletzung belastete ihn auch beim Speerwurf, zumal das lädierte Bein ausgerechnet sein Stemmbein war. „Das Stemmen war nicht möglich, deswegen musste die restliche Technik umso besser sein. Das lief dann auch ganz gut“, freute er sich über 44,31 Meter.
Als letzte Disziplin galt es nur noch die 1500 Meter absolvieren. Xaver Seelos, der nach dem klasse Speerwurf einen Vorsprung mitbrachte, konnte fast schon entspannt ins Rennen gehen. „Ich musste meine Führung nur noch ins Ziel laufen“, erinnerte er sich. Dies tat er in 4:54 Minuten souverän, wodurch am Ende tolle 5635 Punkte und der bayerische Mehrkampftitel in der U-18-Klasse heraussprangen. „Es war einfach ein mega cooles Wochenende“, freute er sich über den Erfolg. Einen sehr guten Abschluss zeigte auch Julian Meyer, der in 4:35 Minuten die stärkste Zeit aller Teilnehmer aufstellte und sich insgesamt über Rang vier und 5588 Punkte freuen konnte. „Mit drei Saisonbestleistungen, vier persönliche Bestleistungen und einer neuen Zehnkampf-Bestleistung bin ich sehr zufrieden und sehne mich nach dem nächsten Zehnkampf“, bilanzierte er. Sehr zufrieden mit seinen Athleten zeigte sich auch Trainer Mirko Naumann. „Gerade die Schnelligkeitswerte sind aktuell sehr gut, was man an den 100 Meter, den 110 Meter Hürden und den schnellkräftigen Disziplinen wie Kugel sehen konnte. Bei vielen technischen Disziplinen ist noch eine Menge Luft nach oben, was die Freude auf die neue Saison schon steigen lässt“, blickt er bereits in die Zukunft.