
Nun, es klingt banal. Ein bisschen in die Luft springen, Handflächen öffnen, die Frisbee fangen – hat jeder schon mal im Park gemacht. Wie Michael Göttler da im Vollsprint aber aus zwei Meter fünfzig die Scheibe aus der Luft pflückt, ist viel mehr: Es ist die Krönung einer packenden Leistungssport-Saison. Die Ultimate-Spielgemeinschaft aus Geretsried und Regensburg bleibt erstklassig.
Als die Spieler des TuS Geretsried sich vor drei Jahren mit den Regensburgern zusammenschlossen, fassten sie ein ergeiziges Ziel: Auf lange Sicht wollte man ein weiteres bayerisches Team in der ersten Liga etablieren. Mit dem direkten Aufstieg aus der Qualifikation für die dritte Liga in Deutschlands höchste Spielklasse innerhalb von nur drei Jahren, erreichte das Team dieses Ziel viel schneller als erwartet. Dieses Jahr kam jedoch die wesentlich schwierigere Aufgabe hinzu, den Erfolg zu bestätigen. Die jungen Spieler wollten beweisen, dass sie zurecht unter den besten 16 deutschen Teams stehen. Dafür nahmen sie einige Strapazen in Kauf. Um auf die zwei Tunier-Wochenenden, an denen die deutsche Meisterschaft ausgespielt wird, optimal vorbereitet zu sein, wurden vier Kurz-Trainingslager abgehalten, drei Vorbereitungsturniere gespielt und undzählige Male das 175 Gramm schwere Stücke Plastik geworfen und gefangen. Und dennoch war nach dem ersten DM-Wochenende in Düsseldorf Anfang Juli klar, dass man nochmal eine Schippe drauf legen muss, um mit Teams aus Berlin, Hamburg oder Köln konkurrieren zu können.
So nutzen die Regensburger und Geretsrieder die zwei Monate bis zum zweiten DM-Wochenende am 8./9. September intensiv um weiter an Athletik und Technik zu feilen. Auf dem letzten Vorbereitungsturnier fuhr GeRey ebenfalls gute Ergebnisse ein. Somit machte sich Freitag vor der DM die Spielgemeinschaft mit dem Gefühl gut vorbereitet zu sein auf den langen Weg nach Kiel. Die Stimmung gut, die Nerven jedoch angespannt.
Samstag morgen erfuhr das relativ unerfahrene Team jedoch gleich seinen ersten Dämpfer. In dem Spiel gegen “Hardfish” aus Hamburg behielten die Norddeutschen klar die Oberhand. Sowohl Defense als auch Offense der Regensburg-Geretsried-Kombi machten viele ungewohnte Fehler. Damit war klar, dass man im zweiten Spiel des Tages einen Sieg gegen die ebenfalls aufgestiegenen Bremer braucht, um eine gute Ausgangssituation für die folgenden Spiele gegen den Abstieg zu haben. In einem von starkem Wind und vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägten Spiel, kämpfte sich GeRey ins Spiel und gewann letztlich.
Die Ausgangssituation für die letzten drei Spiele der Saison war damit festgelegt. Entweder die ersten beiden Spiele gewinnen und direkt den Klassenerhalt sichern, oder anschließend im letzten alles-oder-nichts Spiel gegen den Abstieg kämpfen. Dementsprechend ambitioniert ging man in das nächste Spiel gegen Aachen.Es zeigte sich jedoch erneut, dass das Team Abstimmungsprobleme hat. In der Verteidigung waren viel zu selten alle auf einem Nenner und in der Offense lief die Scheibe nicht schnell genug. Der Traum vom vorzeitigen Klassenerhalt war dahin und das Team gefrustet. Beim Abendessen zum Abschluss des weniger erfüllenden ersten Tages leckten die Spieler jedoch ihre Wunden und spätestens am nächsten Tag beim Frühstück waren alle vollen Kampfeswillen noch zwei gute Spiele abzuliefern und sich dem Abstieg zu verwehren. In zwei Besprechungen stimmten sich sowohl die Offense-Line als auch die Defense-Line nochmal ab und versuchten die Probleme die samstags aufgetreten waren aus der Welt zu schaffen.
Der Sonntag sollte dann der deutlich erfolgreichere Tag werden. Die Offense lief endlich wie gewünscht, die Würfen saßen, und die Defense generierte die nötigen Turnover. Das erste relativ unwichtige Spiel gegen eine ebenfalls junge Spielgemeinschaft aud Beckum und Osnabrück, mit der man sich schon vor in der dritten Liga duelliert hatte, wurde im Spiel entscheidenden Punkt 15:14 gewonnen, und nach einer überragenden Mannschaftsleistung im finalen Spiel gegen Karlsruhe kannte der Jubel keine Grenzen.
Drei Jahre harte Arbeit wurden belohnt. GeRey bleibt erstklassig und ist weiter auf einem sehr guten Weg sich endgültig in der ersten Liga Deutschlands zu etablieren.