Freud und Leid liegen im Sport nahe beieinander und gerade für Mehrkämpfer gleicht der Wettkampfverlauf oft einer Achterbahnfahrt. So durchlief auch Veronika Wiedenbauer bei der Oberbayerischen Mehrkampfmeisterschaft im Block Wurf (bestehend aus Weitsprung, 80 Meter Hürden, Diskus, 100 Meter, Kugel) ein Wechselbad der Gefühle.
Nach einem ordentlichen Beginn im Weitsprung hatte die 15-jährige über die 80 Meter-Hürden-Distanz erste Schwierigkeiten. „Nach guten Beginn ist sie an mehreren Hürden hängen geblieben und bei der vorletzten fast gestürzt“, sagt Trainer Mirko Naumann. Trotz Zeitverlust belegte Wiedenbauer vorerst den dritten Rang, mit der klaren Zielsetzung in ihrer Paradedisziplin, dem Diskuswurf Rang eins zu attackieren. Doch ausgerechnet hier drohten nach zwei ungültigen Versuchen und einem „nur“ 23 Meter weitem Versuch alle Medaillenhoffnungen zu platzen. „Nach gutem Einwerfen mit Würfen um die 30 Meter spielten wohl die Nerven eine Rolle“, bedauert Naumann. „Vroni war vor Enttäuschung völlig am Ende, doch ich habe ihr dann aufgezeigt, dass sie im Ranking noch immer aussichtsreich lag. Das hat sie dann motiviert“, erinnert sich der TuS-Coach. Und tatsächlich gelang es ihr in der letzten Disziplin, dem Kugelstoßen, die Konkurrenz mit 11,06 Metern deutlich in die Schranken zu weisen. Am Ende stand Platz eins und der Meistertitel, mit dem die Athletin bereits abgeschlossen hatte. Zwar verfehlte sie das sekundäre Ziel, die Norm zu den Deutschen Meisterschaften, so deutete sie dennoch ihr vorhandenes Potenzial an. Dieses gilt es jetzt bei den Bayerischen Meisterschaften auszuschöpfen, um erneut eine Top-Platzierung und die DM-Quali zu attackieren.
Teamkollegin Alessa Buhl gab dagegen ihr Debüt im Block Sprint/Sprung (80 Hürden, Weitsprung, 100 Meter, Hochsprung, Speer). „Im Vorfeld haben wir als Ziel besprochen, gut über die Hürden zu kommen, neue Bestleistungen im Hoch- und Weitsprung aufzustellen und die Norm für die Bayerischen Meisterschaften zu schaffen“, erklärt Trainer Naumann die Marschroute. Dabei erwischte sie in der ersten Disziplin, den 80 Meter Hürden, einen guten Start indem sie die technischen Vorgaben gut umsetzte und zu eine neue persönliche Bestleistung aufstellte. Im Weitsprung blieb sie mit 4,37 knapp unter den anvisierten 4,70 Metern, was allerdings auch damit zusammenhing, dass sie am Absprungbalken etwa 30 Zentimeter verschenkte. Hoch hinaus ging es dann aber im Hochsprung, wo sie mit übersprungenen 1,40 Meter und einer neuen Bestleistung den widrigen Wetterbedingungen trotzte. Letztendlich gelang Alessa, auch im Sperwurf und den 100 Metern, ein stabiler Mehrkampf, der mit einem Top-10-Rang und der Bayerischen B-Quali belohnt wurde. „Das war ein Wettkampf, der Trainer und Athletin Spaß gemacht hat“, zeigt sich auch Naumann zufrieden.